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Hadamar. Aus bislang ungeklärter Ursache strömte Propangas an einer Abfüllanlage im Hadamarer Ortsteil Niederzeuzheim aus. Hieraus ergab sich eine Lage, die den Einsatz weiterer Kräfte erforderlich machte.

Am 26.02.24 wurde zunächst um 11:46 Uhr der DRK-Ortsverein Frickhofen mit dem RTW zur Ablöse des Regelrettungsdienstes alarmiert, um 11:50 Uhr erfolgte die Alarmierung des 2. Betreuungszuges, um 12:09 Uhr wurde der ELW-Rettungsdienst alarmiert. Und um 14:32 Uhr wurde der 1. San-Zug alarmiert.

Allein aus dem Bereich des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Limburg waren 91 Einsatzkräfte mit 22 Fahrzeugen über 1.612 Stunden im Einsatz.

Neben der rettungsdienstlichen Absicherung der vor Ort befindlichen Einsatzkräfte galt es, eine Einsatzleitung zu bilden, eine Notunterkunft einzurichten, die zu evakuierenden Bewohner zu registrieren und deren Verpflegung sicherzustellen. Im ersten Schritt erfolgte die Unterbringung und Versorgung der Betroffenen in der Mehrzweckhalle Niederzeuzheim. Aufgrund der räumlichen Nähe zum Schadensort wurde jedoch nach Erweiterung des Sicherungsradius entschieden, in die Mehrzweckhalle Oberzeuzheim zu verlegen, in der dann die Notunterkunft errichtet wurde. Anfänglich wurde der RTW aus Frickhofen kurzfristig für die Registrierung der evakuierten Personen eingesetzt, bis die Kräfte der Betreuungszüge übernahmen. Der RTW übernahm dann zusammen mit dem NEF-Limburg die Sicherstellung der rettungsdienstlichen Versorgung der Einsatzkräfte an vorderster Linie. Wie im KatS-Konzept des Landkreises Limburg-Weilburg vorgesehen, unterstützte der ELW-Rettungsdienst (ELW-RD) – speziell wurden hier die „weißen“ Einheiten geleitet: der Rettungsdienst, die Drohnenstaffel sowie die Sanitäts- und Betreuungszüge.

Aufgrund der Komplexität des Einsatzverlaufes, der weiterhin bestehenden hohen nicht eingrenzbaren Gefahr, zeichnete sich am Ende des ersten Einsatztages ab, dass die Kräfte in der Lage für mehrere Tage gebunden sein werden. Durch die Explosion des Wohnhauses kurz nach Mitternacht war die ursprünglich gedachte Ruhephase für die Einsatzkräfte abgebrochen worden.

Mit der Dauer der Lage, stieg die Anzahl der Verpflegungseinheiten stetig durch die steigende Anzahl von Einsatzkräften. Für die in der Notunterkunft untergebrachten oder anderweitig evakuierten Bürgerinnen und Bürger galt es dann, sich um zurückgelassene Haustiere und die Beschaffung von lebensnotwendigen Medikamenten zu kümmern. Hier war die örtliche Freiwillige Feuerwehr der Partner vor Ort für die Übernahme der Versorgung der Tiere.
Sicherlich wird dieser Einsatz zu den größeren Einsatzlagen der Drohnenstaffel im Flugbuch seinen Niederschlag finden, so haben doch ihre Livebilder im ELW2 und dem ELW-RD genauso zur Erstellung eines aktuellen Lagebildes beigetragen, wie auch Detailaufnahmen von der Einsatzstelle, die für die Experten von unschätzbarer Bedeutung bei der laufenden Lageentwicklung waren.

In der Großküche des Malteser Hilfsdienstes am Standort in Eschhofen wurden die Warmspeisen für die Helfer- und Betroffenenverpflegung erstellt. Hierbei wurde auch auf die kulturellen Wünsche Rücksicht genommen. Die Warmverpflegung wurde mittels Thermophore an die jeweiligen Einsatzabschnitte (Notunterkunft Oberzeuzheim, Einsatzleitung Elbhof und Abschnittsleitung Sportplatz Niederzeuzheim) verbracht, dies geschah auch mit den Komponenten für die Kaltverpflegung. Ein Verpflegungszelt im Bereich des ELW2-Standortes ermöglichte die Eigenverpflegung im Einsatzgeschehen je nach Lageentwicklung.

Das Einsatzkonzept des Landkreises Limburg-Weilburg hat sich auch in diesem Einsatz bewährt, so rücken bei derartigen Einsatzlagen stets beide Betreuungszüge gemeinsam aus, die dann auf das KatS-Material des Landes Hessen zurückgreifen und um organisationseigene Materialien ergänzen. Die Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Stadt Hadamar und Einsatzleitung hat harmonisch und sehr effektiv geklappt, so hat der Bauhof z.B. mittels bespannter Bauzäune innerhalb der Halle für getrennte Schlafbereiche und ein Techniker für eine Warme Halle sorgen können.

Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgte über DigitalPager bzw. mittels APP-Alarm von 3OS – hierüber erfolgten auch die Helferabfragen für die Folgetage. Neben Informationen auf den Internetpräsenzen der Stadt Hadamar erfolgte die Warnung und Information der Bevölkerung über KatWarn.

Gesamtverantwortlich für den Einsatz des DRK war die Kreisbereitschaftsleitung - die Zusammenarbeit mit allen Einheiten, Hilfsorganisationen und Institutionen waren hervorragend und problemlos. Es wurde zu jeder Zeit, jeder nach seinen Bedürfnissen unterstützt und respektiert.

Durch die taktische Aufstellung des ELW2 und ELW-RD am Elbhof waren die Informations- Alarmierungs- und Abstimmungswege kurz – die Zusammenarbeit funktionierte hervorragend.

Der ELW2 übernahm die Abwicklung des Einsatzstellenfunks und entlastete somit auch den Betriebsfunk des Landkreises Limburg-Weilburg während des gesamten Einsatzes. Die IuK Gruppe des Landkreises und das THW OV Limburg unterstützten den ELW-RD und die Drohnenstaffel optimal bei der Sicherstellung der Stromversorgung.

Um ein Gefühl für die Einsatzdimension zu geben:

Ausgegeben wurden 975 Portionen Frühstück, 2.030 Portionen Warmverpflegungen und 340 Portionen Nachtverpflegung. Dazu wurden 3 Paletten Mineralwasser sowie 3.000 Tassen Warmgetränke (Kaffee/Tee) ausgegeben.

Für alle neben der sowieso schon angespannten und durchaus als sehr gefährlich zu bezeichnenden Lage war die Alarmierung in der ersten Nacht nach der Explosion des Wohnhauses – der zum Glück nach allem Anschein nach ohne schwere Personenschäden ablief, aber die Dramatik der Lage unterstrich.

Ab Freitagabend konnten sukzessive Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden. Zuerst der San-Zug, dann das NEF mit Notarzt, gefolgt vom RTW und der Drohnenstaffel. Am Freitagabend konnte dann auch der ELW-RD seinen Dienst beenden. Lediglich der Betreuungsdienst musste noch bis Samstag durchhalten, da die Bevölkerung erst am Samstagvormittag wieder in ihre Häuser durfte.

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz – dementsprechend wurde nach der Rückkehr in die Unterkünfte die Einsatzbereitschaft von Material und Fahrzeugen wieder hergestellt. Fahrzeuge wurden gereinigt und getankt, verbrauchtes Material aufgefüllt und nachbeschafft und die Lebensmittelvorräte wieder aufgefüllt.

Für alle Helferinnen und Helfer sowie die Betroffenen bestand während der ganzen Zeit die Möglichkeit der Nutzung der Psychosozialen Notfallversorgung.

Die Einsatzstrukturen haben sich während der Abarbeitung der Lage hervorragend bewährt, der respektvolle und kooperative Umgang über alle Organisationsgrenzen hinweg lassen dankbar auf die geleistete Arbeit zurückblicken.

Ein ausgesprochen herzliches Dankeschön geht an alle eingesetzten Kräfte – auch die Einwohner haben mit großen Bannern ihrer Dankbarkeit gut sichtbar Ausdruck verliehen.

© Peter Ehrlich / DRK-Kreisverband-Limburg